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Frühlingskonferenz im Zeichen der integrierten Versorgung

Über 60 städtische Vertreter:innen von Politik und Sozialdiensten befassten sich kürzlich in Schaffhausen mit der Gesundheit von Sozialhilfebeziehenden.

Schaffhausen. «Krankheit macht arm und Armut macht krank.» Der Zusammenhang von Gesundheitsproblemen und einer wirtschaftlich prekären Lebenssituation stand im Fokus der heurigen Konferenz der Städteinitiative Sozialpolitik in Schaffhausen. Sozialdienste sind oft mit Klientinnen und Klienten mit Gesundheitsproblemen konfrontiert. Zugleich stellen auch Hausärztinnen und Hausärzte fest, dass sie viel Zeit für soziale Probleme ihrer Patientinnen und Patienten aufwenden.

Erfolgversprechende Ansätze

Gastgeberin Christine Thommen, Sozial- und Sicherheitsreferentin der Stadt Schaffhausen, verwies in diesem Zusammenhang auf das Projekt der «Regionalen Anlaufstellen» der Schweizerischen Gesundheitsligen-Konferenz. Erfahrungen aus dem Pilotprojekt in Schaffhausen zeigen, dass Klientinnen und Klienten stabilisiert werden können, die komplexe soziale und gesundheitliche Probleme haben. Thommen betonte denn auch: «Erfolgversprechend sind Ansätze, welche die soziale und medizinische Komponente verbinden und die Menschen individuell begleiten.»

Blick über die Grenzen

Annamaria Müller, Präsidentin des Schweizer Forums für Integrierte Versorgung, präsentierte in ihrem Blick über die Grenzen, wie andere europäische Länder die Vernetzung von Sozial- und Gesundheitswesen für vulnerable Personen angehen. Die Beispiele reichten vom privaten Gesundheitskollektiv in Neukölln, Deutschland, zu «Social Prescribing» in England (ärztliches Rezept für soziale Unterstützung) bis hin zum «Wohlfahrtszentrum» in Finnland. Müller wies darauf hin, dass Gesundheits- und Sozialsystem zusammenarbeiten müssen, da die komplexen Bedürfnisse der Betroffenen nicht an den heute bestehenden Systemgrenzen Halt machen.

Fokus auf psychische Belastungen

Die Städteinitiative Sozialpolitik will das Thema Gesundheit und Sozialhilfe künftig noch weiter vertiefen. Nicolas Galladé, Präsident der Städteinitiative Sozialpolitik und Sozialvorsteher der Stadt Winterthur, sagte in seinem Schlusswort: «Viele städtische Sozialdienste stellen fest, dass der Anteil der Menschen mit psychischen Problemen im Sozialhilfebezug steigt.» Daher wurde zu diesem Thema eine Umfrage bei städtischen Sozialdiensten durchgeführt, deren Resultate Ende Oktober publiziert werden sollen. Die Städteinitiative Sozialpolitik will so den Wissensaufbau und -austausch unter den Städten fördern.Insgesamt nahmen rund 60 städtische Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Sozialdiensten an der Frühlingskonferenz teil. (red)
Tagungsunterlagen:
https://staedteinitiative.ch/de/Info/Konferenzthemen/Gesundheit_von_Sozialhilfebeziehenden_(062024)

Quelle: Medieninformation Städteinitiative Sozialpolitik

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